Danke an das Team CERTA für diesen Bericht einer erfolgreichen Fachsprachprüfungin der Ärztekammer Hamburg.
Nochmals Gratulation zur bestandenen Prüfung und danke für die Details .
Eine FSP kann beliebig oft wiederholt werden, wobei die Behörden oft frühestens nach 3 bzw. 6 Monaten einen neuen Termin geben.
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Protokoll einer erfolgreichen Fachsprachprüfung in Ärztekammer Hamburg März 2019
Danke an Sven Karbownik für diesen Bericht eines seiner Kandidaten
.... wie frisch aus dem Ofen und noch warm 🙂
der Bericht über die Fachspracheprüfung in Hamburg von einem unserer super Kandidaten.
(er hätte auch Schriftsteller werden können 🙂 :
Meine Prüfungserfahrung
Der Wecker klingelte. Nur ein paar Sekunden und ich war vollständig wach. Heute is der Prüfungstag!
Ich öffnete das Fenster. Der Tag war perfekt, voll mit überwältigendem Sonnenlicht.
„Soll ich jetzt Fachbegriffe wiederholen oder gehe ich frühstücken?“, fragte ich mich. „Vergiss nicht am Morgen zu essen!“, hörte ich Željkicas Stimme in meinem Kopf. Željkica ist meine Personalberaterin und ich muss sagen dass sie mir viele gute Ratschläge gegeben hatte. Aber um Željkica zu loben würde ich noch ein paar Seiten brauchen.
Ich ging frühstücken und ließ die Fachbegriffe auf dem Tisch. Ich war erstaunlich entspannt. Na ja, ich hatte einen Monat mit meiner Lehrerin Cristina geübt. Sie hatte denselben Weg genommen und vor 10 Monaten die Prüfung bestanden. Dank ihr kannte ich die Struktur der Prüfung und alle Tricks.
Ich nahm eine Tasse Kaffee (man ist Hotelkaffee schrecklich) und ein Sandwich und setzte mich an den Tisch. Mein Handy in meiner Hand. Die Zeit für die Nachrichten: Neue Züge für die Deutsche Bahn, Frau Merkel im Brexitgespräch (sie scheint nicht mit den Brits zufrieden zu sein)...
Ein Blick auf die Uhr und ich musste mein Morgensritual beenden.
Ich ging in mein Zimmer und überlegte ob ich etwas wiederholen soltte. „Nein!“, sagte ich mir selbst, „du bist bereit“. Ich zog meinen Anzug an und ging raus.
Die Rezeptionistin hatte schon ein Taxi angerufen. Die Fahrt dauerte 15 Minuten. Es gab keinen Stau. Die Stoßzeit war gerade beendet. Zum Glück war die Prüfung um 10 Uhr. Das Taxi ist vor einem hohen Gebäude zur Seite gefahren.
Ärztekammer Hamburg!
Ich nahm den Aufzug bis zur 13. Etage. Eine Frau brachte mich zum Warteraum. Es war 9.30 und ich sollte bis 10 warten. Ich sah keine anderen Kandidaten (bin ich der einzige hier?).
Um 10 Uhr kam ein Arzt und führte mich in ein Zimmer wo noch 2 Kollegen von ihm warteten. Nur ein paar Höflichkeiten, Prüfungsstrukturerklärung (die ich schon wusste) und die Prüfung begann. Ein Prüfer hielt eine Stoppuhr in seiner Hand (ehrlich?, was ist mit dieser Stoppuhr?. Ich bin der einzige hier). Eine Ärztin, die eine Rolle als Patientin spielte, begann mit ihren Beschwerden. „Ich habe Schmerzen in dem rechten Oberbauch nach dem Essen....“. „ Aha- Gallensteine! Gut, einfach!“ dachte ich.
Ich musste die Anamnese durchführen aber meine ´Patientin´ zeigte keine Geduld dafür. „Warum so viele Fragen Herr Doktor? Wie meinen Sie ob ich Drogen nehme? Deswegen bin ich nicht gekommen“ und so weiter. Mein Gott ist sie lästig! Aber ich wusste dass ich alles nach Protokoll machen sollte. Ich blieb ruhig und sagte ein paar ermutigende Sätze. Sie hörte mit den Fragen auf ,ich konnte die Anamnese bis zum Ende durchführen. In der Zwischenzeit blieben die anderen zwei Kollegen leise und schrieben etwas. Ein von ihnen sah die Stoppuhr an (schon wieder diese Soppuhr!). Mene Patientin hatte viele Fragen. „Was ist mit mir Herr Doktor?. Brauche ich eine Opreration? Sterbe ich?“. Ich war verständnisvoll und beantwortete alle Fragen. Ich glaube dass ich auch genug mitfühlend war, aber nicht so viel (Ich hatte gehört dass eine Kandidatin nicht die Prüfung bestanden hatte weil sie zu empatisch gewesen waren. Also mit den Patienten zu weinen ist keine Option). Während meiner Erklärung hörte ich Cristinas Stimme in meinem Kopf „Keine Fachbegriffe mit den Patienten!“). Ich versuchte mein bestes nicht Cholelithiasis zu sagen. Plötzlich hatte der andere Arzt gesagt „Die Zeit ist abgelaufen.
Folgen Sie mir bitte in ein anderes Zimmer!“ (Wo gehe ich jetzt hin?).
Wir erreichteten ein kleines Zimmmer; nur ein Fenster, ein Schreibtisch, ein Stuhl und natürlich- eine Uhr (Wirklich?, Es gab keine anderen Kandidaten. Lustig.). Ich bekam ein Formular das ich schon kannte (ich hatte mit Cristina so viele Artzbriefe auf diesem Formular geschrieben und wusste alle Tricks). „Sie haben 20 Minuten“, sagte der Arzt und verließ das Zimmer. Ich begann zu schreiben. Die Sätze kammen leicht. Aber 20 Minuten um alles zu schreiben fand in nicht genug. Gott sei Dank habe ich genug geübt um den Brief in 19 Minuten zu beenden! (Ok, jetzt schnell gucken ob alles gut war.) Ich las gerade den ersten Satzt und der Arzt kam zurück. (na ja, warum sollte man das durchlesen?!).
Ich folgte ihm zurück zum ersten Raum wo die anderen zwei Ärzte warteten. Die Zeit kam für Arzt-Arzt Gespräch („Benutz Fachbegriffe!“, hörte ich schon wieder Cristinas Stimme). Meine Patientenvorstellung war glatt. Na ja, die habe ich mit Cristina so viel Mal gemacht. Und dann kamen die Fragen was ich mit Patienten machen sollte. Ultrashall, ERCP und so weiter. Meine Antworten waren schnell und mein Oberarzt wusste nicht mehr was er mich fragen sollte. (Keine Fragen mehr??. Take that!) Der Arzt mit der Stoppuhr (natürlich war die Stoppuhr noch da) sagte wir hätten noch Zeit und ich solle jetzt mit der Patientin sprechen was wir noch machen sollten. Also jetzt kamen lange Aufklärungen über ERCP; Ultraschall und CT. Am Ende ergab sich das meine Patientin gar nichts von Gallenwegen und Gallensteinen verstanden hatte (You have gotta be kidding me!!!). Ich zeigte Geduld und blieb ruhig. Ich versuchte noch einmal zu erklären und sie wollte dass ich Gallenwege aufzeichne (kein Probelm, dachte ich). Ich machte was sie wollte aber sie hatte mehr Fragen: „Aber Herr Doktor, woher kommen die Steine?“. (von Alpha Centauri, wollte ich sagen). „Aus der Gallenblase.“, sagte ich. Sie zeigte endlich ein Verständnis und unsere Unterhaltung war zu Ende.
Der Azrt mit der Stoppuhr gab mir einen Zettel mit 10 Fachbegriffe die ich erklären musste. (YES!!. Alle 10 Begriffe von Cristinas Liste!). Ich hatte 5 Minuten, aber ich schrieb alles in 3 Minuten auf. Ich gab den Zettel dem Arzt.
Er war erstaunt. „Sie sind schon fertig?“. (Take that, dachte ich).
Die Prüfung war fertig. Sie fragten mich noch ein paar Fragen was ich mache, woher ich komme und so weiter. Handschlag, Grüsse and ich war schnell draußen.
Die Sonne schien und ich hatte ein gutes Gefühl. Ich rief Željkica und Cristina vom Certa Team an und erzälte alles.
Es war 11 Uhr und der ganze Tag war noch vor mir. Jetzt war die Zeit für Sightseeing in Hamburg ....
Am nächsten Morgen verließ ich das Hotel. Im Flugzeug bekamm ich die e-mail dass ich die Prüfung bestanden hatte. Jetzt kann mein neues Abenteuer in Deutschland losgehen!
Vielen Dank an das Certa Team.
Meinung von BVFS Sachverständigen W. Gerner
FSP Fachsprachprüfung oder KP Kenntnisprüfung
Wo liegt denn da eigentlich noch ein Unterschied?
Es ist leider in einigen wenigen Bundesländern deutlich zu beobachten, dass Prüflinge bei Fachsprachprüfungen durchfallen, weil Sie falsche Einschätzungen und Diagnosen abgeben. FSP werden dabei SEHR OFT auf das Niveau einer Kenntnisprüfung gehoben.
Dabei sind doch eigentlich der Ablauf und die Inhalte genau geregelt
Wie läuft die Prüfung ab? Welche Anforderungen werden gestellt?
Die Fachsprachprüfung findet als Einzelprüfung statt. Die Bewertung erfolgt durch mindestens zwei Prüfer, von denen mindestens einer selber Arzt ist. Die Prüfung läuft folgendermaßen ab:
1. Simuliertes Arzt-Patienten-Gespräch
Dabei muss der Prüfling zeigen, dass er seinen Patienten inhaltlich ohne wesentliche Rückfragen versteht. Er muss sich insbesondere so spontan und so fließend verständigen können, dass er in der Lage ist, sorgfältig die Anamnese zu erheben, Patienten und deren Angehörige über erhobene Befunde sowie eine festgestellte Erkrankung zu informieren, die verschiedenen Aspekte des weiteren Verlaufs darzustellen und Vor- und Nachteile einer
geplanten Maßnahme sowie alternativer Behandlungsmöglichkeiten erklären zu können, ohne öfter deutlich erkennbar nach Worten suchen zu müssen.
Dauer: 20 Minuten
2. Dokumentation
In diesem Teil fasst der Prüfling die im Arzt-Patienten-Gespräch gewonnenen, medizinischrelevanten Informationen in einem Arztbericht zusammen.
Damit muss er nachweisen, dass er die deutsche Sprache auch schriftlich angemessen beherrscht, um Krankenunterlagen ordnungsgemäß führen und ärztliche Bescheinigungen ausstellen zu können.
Dauer: 20 Minuten
3. Arzt-Arzt-Gespräch
In diesem letzten Prüfungsteil gibt der Prüfling die im Arzt-Patienten-Gespräch gewonnenen Informationen an das ärztliche Mitglied des Prüfungsausschusses weiter. Anschließend werden dem Prüfling Fragen gestellt. Hier muss er zeigen, dass er sich in der Zusammenarbeit mit Kollegen sowie Angehörigen anderer Berufe so klar und detailliert ausdrücken kann, dass bei Patientenvorstellungen sowie ärztlichen oder zahnärztlichen
Anordnungen und Weisungen Missverständnisse sowie hierauf berufende Fehldiagnosen, falsche Therapieentscheidungen und Therapiefehler ausgeschlossen sind.
Dauer: 20 Minuten
Das ärztliche Fachwissen wird in der Fachsprachprüfung nicht überprüft.
Der Sprachtest wurde erfolgreich abgelegt, wenn das Bewertungsgremium zu der Feststellung gelangt, dass der Antragsteller die o. g. Sprachanforderungen erfüllt.
(Quelle: http://www.nizza.niedersachsen.de/startseite/service/formulare-checklisten-150498.html)
Keiner will über eine nicht bestandene (erfolglose) Prüfung berichten
Es wird immer heftig mit mir diskutiert, insbesondere, wenn ich ab und zu über negative Erfahrungen bei den Kenntnisprüfungen und FSP Fachsprachprüfungen berichte.
Liebe Ärzte und Zahnärzte,
ich staune immer wieder über die Diskrepanz (die deutlichen Unterschiede) zwischen den Facebook Einträgen über bestandene Kenntnis- und Fachsprachprüfungen und den bei mir eingehenden eMails und Telefonaten, die teilweise über "sehr problematische Prüfungen mit hoher Durchfallquote" berichten.
Etwas scheint hier nach meiner Erfahrung und Meinung etwas nicht zu stimmen und ich habe etwas in der Tiefe recherchiert (nachgeforscht).
Es zeichnet sich dabei deutlich ab, dass anscheinend nur Prüflinge, die die Prüfung bestanden haben sehr gerne und ausführlich über alle Details ihrer Prüfungen berichten.
Ärzte und Zahnärzte, die die Prüfung nicht bestanden haben vermeiden dieses, weil es ja eventuell zu einer Verschlechterung für die Wiederholungsprüfung führen könnte. Einer der Prüfer könnte ja davon erfahren. Hinzu kommt, dass man völlig nachvollziehbar anscheinend nur ungern zugibt, dass man eine Prüfung nicht bestanden hat.
Dadurch entsteht oft der täuschende Eindruck, dass die Prüfungen sehr leicht zu absolvieren sind und nur wenige Teilnehmer durchfallen.
Sicherlich kann man die FSP beliebig oft wiederholen, wobei es allerdings in einigen Bundesländern bereits monatelange Warteschlagen gibt.
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